Glaube ist kraftvoller Motor – in Blaubeuren schuf er das Kloster, das eng mit der Entwicklung Blaubeurens verknüpft ist. Und an den Berührungspunkten des klösterlichen und des weltlichen Lebens gibt es noch heute viel Interessantes und Wissenswertes zu entdecken. Das beginnt schon mit dem Durchschreiten des Klostertores: Hier herrschten und herrschen andere Regeln, die viele Menschen lange geprägt haben und im Evangelisch-Theologischen Seminar, einem altsprachlichen Gymnasium mit kirchlichem Internat, noch heute prägen. Die Atmosphäre ist vielleicht einen Hauch geistlicher, der Umgang eine Spur respektvoller – denn die Welt der Mönche birgt noch immer etwas Geheimnisvolles.

Ursprünglich sollte das Kloster auf der Alb gebaut werden, aber seine Stifter – drei Brüder: die Grafen Anselm und Hugo von Tübingen sowie Graf Sigiboto von Ruck – entschieden sich dann doch für das Gelände beim Blautopf, denn hier war die Wasserversorgung im Überfluss gesichert. 1085 war die Gründung, gelebt wurde nach den Regeln des Benediktinerordens.

Im 14. und 15. Jahrhundert erlebte das Kloster wirtschaftlichen Niedergang und verfiel zusehends. Wieder war es ein Trio, das neues Wachstum einleitete: die Äbte Ulrich Kundig, Heinrich III. Fabri und Gregorius Rösch. Ihr Wirken schaffte die Grundlage für den Umbau der Klosteranlage im spätgotischen Stil – verschont von großen Zerstörungen präsentiert sie sich weitgehend noch heute so. Einzigartige Zeugen mittelalterlichen Wirkens sind Hochaltar und Chorgestühl, Kunstwerke europäischen Ranges, geschaffen von Bildhauern und Malern der Ulmer Schule.